Die Sonne lacht dir ins Gesicht. Lass dich nicht blenden.
Wie @bunehuber einst so schön sagte: "mängs, wo vo witem gross usgseht und guudig glänzt mit schyn, isch vo nöchem aagluegt nume trüeb u chly". Frei übersetzt: "Manches wirkt aus der Ferne gross und goldig glänzend. Aus der Nähe betrachtet, ist es aber trüb und klein".
In der Jugend diesen Text lauthals mitgesungen. Dann immer öfters gemerkt, dass Vorbilder aus der Nähe matter wirken, als ich es mir wünsche. Plötzlich festgestellt, dass mein Schein bei genauem Hinsehen erloschen ist. "Kein Grund zur Panik", dachte ich. "Die meisten betrachten dich nur aus der Ferne. Mit der Sonne im Rücken scheinst du noch immer zu leuchten". So habe ich viele Jahre gelebt. Geglaubt, erwachsen sein sei so. Die Mitmenschen auf Distanz gehalten. Um sicher zu sein. Auf einmal ging mir ein weiterer Text von @bunehuber nicht mehr aus dem Kopf: "u mir hei dene afa glyche womer nie hei wöue si – nume Bire wärde so ryf". Frei übersetzt: "Wir begannen jenen zu gleichen, die wir niemals sein wollten. Nur Birnen werden so reif". Im Autopilot wurde ich zum Feindbild meiner Jugend. Damals zitierte ich oft den folgenden Text von ... wem wohl ... @bunehuber : "weni ufne grüene Zweig wott cho, de chlättereni ufene Boum". Frei übersetzt: "Wenn ich auf einen grünen Zweig kommen will, steige ich auf einen Baum". Mit Leuten, wie dem 30-jährigen "I", konnte das halb so alte "ME" nichts anfangen. Es mag nach einer Floskel klingen, wenn ich sage, dass mein Burnout ein Glück für mich war. So ist es aber. Alleine konnte ich den Autopiloten nicht stoppen – ein Glück, dass er abgestürzt ist. Ich habe nicht die Absicht, ihn wieder zu starten. Jetzt will ich mir Zeit nehmen, um zu leben. Auf Menschen zuzugehen. Sie aus der Nähe betrachten. Sie aber auch näher an mich heranlassen. Immer öfters werden sie merken, dass sie ein Leuchten in mir sehen. Nicht bloss aus der Ferne. Sondern von ganz nah. 🚴♂️/📷 @ruedibeck
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