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AutorenbildRuedi Beck

FRIENDSHIPS

Letzte Woche hatte ich meine 2020-Chasseral-Premiere. Ein eindrucksvoller Gipfel. Mit schier unendlicher Weitsicht. Auf alle Seiten der Schweiz. Perfekt für eine Geographielektion. In Natura. Mehrmals verspürte ich an diesem Tag den Wunsch, die Welt zu umarmen. Mich zu öffnen. Voll und ganz. Alle Eindrücke aufzusaugen. Mich vom Wind kitzeln zu lassen. Einfach zu geniessen. Wir leben an einem wunderbaren Ort. Mit dabei war auch Till Er schoss die ersten drei Bilder dieses Posts. Vielen Dank dafür. Bild eins animierte mich dazu, eine kleine Geschichte zu erzählen. Über Freundschaften. Konkret, über meine Freundschaft mit Till – und wie diese entstand.



Nach meinem Burnout anfangs 2018 tauchte ich erneut in meine Leidenschaft ein. Ins Rennrad fahren. Ich verbrachte mehr und mehr Stunden im Sattel. Nahm das fotografieren wieder auf. Genoss die Schönheit der Natur. Die Ruhe und Energie, die in ihr liegt. Auf engstem Raum wollte ich neues entdecken. Überzeugt, dass wir nicht in die ferne schweifen müssen, um unvergessliche Radfahrten zu erleben. Geschwindigkeits- oder Wattzahlen spielten mir keine Rolle. Krankheitsbedingt war meine Leistungsfähigkeit ohnehin massiv eingeschränkt. Ein (mentaler) Aufbau über diese Dimension unmöglich. Kein Problem für mich. Durch das Velofahren wollte ich etwas erleben. Etwas lernen. Inspiration suchte ich auch in den sozialen Medien. Wer dort immer wieder auftauchte, war @ridewithtill. Mit extrem stimmungsvollen Bildern. Auch im Winter, wenn die meisten drinnen auf der Rolle versauern, war er draussen unterwegs. Lieferte in hoher Frequenz hochwertigen Inhalt. Der inspiriert. Motiviert. Wie ich bin, meldete ich mich bei @ridewithtill mit einer privaten Nachricht. Ohne zu wissen, wer genau hinter diesem Profil steckt. Unter zwei Velobegeisterten kann ja nicht viel schief gehen. Dachte ich. Ich schlug eine gemeinsame Ausfahrt vor. Überraschenderweise sagte @ridewithtill zu. Nur wenige Wochen danach, waren wir zusammen im Emmental unterwegs. Es passte sofort. Ok, er war (und ist es immer noch) viel schneller. Glücklicherweise stresst mich das kein bisschen. Nicht mehr. Vor dem Burnout wäre das wohl anders gewesen. Zwischenmenschlich funktionierte aber alles. Sehr gut sogar. Auf dieser Ausfahrt entstand das zweite Bild dieses Posts. Ein Foto, welches mein Gefühl von Freiheit beim Velofahren verkörpert, wie es besser nicht möglich wäre. Nichts war inszeniert. Alles spontan entstanden. Oft wird es imitiert. Aber nie erreicht. Noch heute dient es als Banner auf meiner Website www.cyclingmyway.ch.



Es war schnell klar, dass dies nicht unsere letzte gemeinsame Ausfahrt war. Unsere Rides sind stets episch. In der Hitze von 35˚C über Grimsel, Furka und Susten. Ohne meine Veloschuhe. Ohne Essen. Im Schneesturm über die Grosse Scheidegg. Oder dann eben nicht. Das Befahren war schlicht unmöglich. Bike 'n' Hike am Chasseral. Mit schneebedingten Wandereinlagen. Normal geht nicht. Und das ist gut so. Fakt ist, dass die "assozialen" sozialen Medien zumindest in diesem Fall ganz gut funktionierten. Klar, das verbindende Element ist der Sport. Das Velofahren. Connected wurden wir aber online.


Es freut mich sehr, dass mich heute mehr mit Till verbindet, als nur das Velofahren oder das Fotografieren. Man weiss nie, was aus einem Kontakt entsteht. Einfach offen sein. Ohne Vorurteile. Und wachsen. Das geht am besten im Austausch mit anderen Menschen. Offline.



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